Heute Nachmittag schnappe ich mir einen Einkaufswagen von 'Aldi Süd', werfe meine Krücke hinein und wandere frohgelaunt auf wackeligen Beinen durch die mir bestens bekannte Filiale. Mein Kontostand erlaubt mir, auf einen mit spartanischer Bescheidenheit geschriebenen Einkaufszettel zu verzichten. Sollen sie nur kommen, die maßlosen Begehrlichkeiten, egal, bei 'Aldi' ist doch alles billig!
Ja, schimpft mit mir, so denkt doch nur ein Idiot! Woher kommen denn die Milliarden von Karl Albrecht jr. und Beate Heister, wenn nicht aus meinem Geldbeutel? Ach, was soll´s! Ich gehe in kein Restaurant, unternehme keine Reisen, aber zuhause mache ich mir etwas Gutes zu essen und trinke einen fränkischen Rotwein, zu meinem puren Vergnügen!
Zwischen haltbarer Vollmilch und dem teuer gewordenen Kaffee 'Unser Bester' treffe ich meinen Jugendfreund Heinz, der mir ein freundliches "wie geht´s" zuruft! "Bis gerade eben ging´s mir gut", antworte ich in gewohnt böswilliger Art und Weise. Heinz lacht und erzählt sofort alles, was ihm in den letzten drei Wochen widerfahren ist. Auch er 'verdaut' einen Schlaganfall, hat aber die leichten Sprachschwierigkeiten bestens überwunden!
Meine Krücke liegt noch immer einsam und alleine im Einkaufswagen und zwingt mich zu überlegen, was ich denn unbedingt brauche und keinesfalls vergessen darf! Da sagt mir eine innere Stimme: "Gehen Sie zurück auf Los!" In der Gemüse-Abteilung angelangt, kaufe ich dann tatsächlich ein. Bananen, Nudel-Sauce, Reisbeutel, Kartoffel-Püree, Margarine, Eier, Champignons, Erbsen-Karotten-Gemüse und denke beim italienischen Kräuterlikör erstmals daran, wer das ganze Zeug schleppen soll?
Also beginne ich wieder auszuladen, denke an die Milliarden von 'Albrecht jr. & Co.' und will ein Bewußtsein zur Müllvermeidung entwickeln. Da kommt schon wieder der Heinz vorbei und rät, angesichts meiner Mitleid erregenden Krücke, mir den Einkauf doch nach Hause bringen zu lassen. "Fein", sage ich zu ihm, "Du weißt ja, wo ich wohne!" Diesmal schüttelt 'Wambo', so nannten wir den dicken Heinz während der Schulzeit, nur den Kopf und sagt, so hätte er das nicht gemeint!
Ich hatte natürlich nicht erwartet, daß mir irgendjemand beim Bewältigen des Einkaufs hilft! Mit den Alltags-Problemen muß ich selbst zurecht kommen, sonst droht das 'Heim'! Und das mit der ungerechten Geldverteilung, dem skandalösen Reichtum weniger Familien? Ich freue mich über einen kleinen, vierstelligen Betrag auf meinem Konto, denn, wie man weiß, im 'letzten Hemd' hat noch keiner etwas mitgenommen! 😉
--------------------------------------------------------------------------------------------------
Quitte!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen