Mein Hund ist keine Katze, meine Katze ist kein Eichhörnchen, das Eichhörnchen auf meinem Walnußbaum ist kein Frosch und der Frosch im Glas am Fenster ist kein verwandelter Prinz. Jedenfalls noch nicht! Hören wir die ganze Geschichte!
Meine Tochter Klara ging mit unserem Hund Maximilian an der Leine spazieren. Unterwegs begegnete ihr ein Fremder, der Klara überreden wollte, Maximilian gegen ein Eichhörnchen zu tauschen. Das clevere Kind sagte nein und ergänzte, einen Tausch gegen eine Katze würde sie, Klara, allerdings in Erwägung ziehen.
Zur gleichen Zeit saß ich am Fenster, den Frosch im Glas beobachtend. Als er damals bei Wind und Wetter triefend naß um Einlaß bat, tat er mir leid und Klara sah ihren Prinzen gekommen. Eduard, stellte er sich vor, aber seine Freunde dürfen ihn Edu nennen, weil Edi schließlich jeder heißt.
Auf der Straße ging ein Flöte spielender Rattenfänger vorüber, im Gefolge mein Hund Maximilian. Edu kletterte aufgeregt zur Spitze seiner Leiter. Auch er erkannte Maximilian und fürchtete, der Rattenfänger könnte ihm Arges antun. "Quak, quak!" Sein heiserer Warnruf brach am dickwandigen Glas seiner durchsichtigen Behausung.
Die Wohnzimmertür flog auf, Klara trat ins Zimmer und rief: "Das ist Clothilde von der Sonnenleite, unser neuer Hund." An der Hundeleine hing eine völlig irritiert blickende schwarze Katze, mit aggressiven, grünen Schlitzaugen. Eduard rief schon wieder um Hilfe und bedauerte, daß ihn jeder jederzeit sehen konnte.
Es war nicht sein Glückstag, denn vom Walnußbaum krachte ein kleiner, fliegender Schatten gegen das Fenster. Das Eichhörnchen Silberschweif packte sechs oder sieben Haselnüsse in seine Backen, bekam dann einen heftigen Niesreiz und schleuderte den Inhalt seines geweiteten Wangenfells in alle Himmelsrichtungen davon.
Wie paßt denn nur der Rattenfänger ins Bild? Noch während ich überlege, knutscht Klara mit Edu schmatzend auf der Fensterbank. Um Himmels willen, das darf ich nicht zulassen! Zu spät! Aus dem runzeligen Eduard wird ein strahlend schöner Prinz, der sogleich anhebt zu sprechen: "Von Burg Camelot kommend bringe ich euch die sagenhaften Grüße des König Artus und seiner Tafelrunde!"
Jetzt hält es Clothilde von der Sonnenleite nicht mehr an der Leine. Sie springt im Dreieck durch das Wohnzimmer und bellt: "Ich bin ein Hund! Verdammt, ich bin ein Hund!" Während Klara ihrem Prinzen ohnmächtig um den Hals fällt, höre ich aus der Ferne die tiefe, mißbilligende Stimme Maximilians. Er war schon immer wasserscheu und ließ sich auch vom Rattenfänger keines Besseren belehren! 😉
---------------------------------------------------------------------------------------------
Hallo D.,
AntwortenLöschenimmer wieder staune ich über deinen großen Einfallsreichtum, mir fallen solch phantasievolle Geschichten nie ein.
Umso mehr freue ich mich, sie bei dir lesen zu können 😊
Doch ich bin verwirrt, hast du hier unterschiedliche Märchenthemen miteinander verwoben,
trägt doch die Überschrift eindeutig die Handschrift Kafkas.
Aber Verwandlung findet schließlich immer und überall statt, schon morgen bin ich nicht mehr Die von heute.
Auch durch einen Umzug kann eine Metamorphose stattfinden. Verschiedene Ängste, die ich hatte, scheinen plötzlich verflogen und ich bin irgendwie erwachsener geworden-dass das so lange dauern kann-
Ich hoffe, es geht dir gut, bis später, LG :D