Nachdem ich eine halbe Stunde das 'Morgenmagazin' gesehen hatte, stieg jene kalte Wut in mir hoch, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Unschuldige Mädchen, die immer wieder die gleichen Herz-Schmerz-Liedchen mit dünner Stimme in die Mikrofone hauchen, werden euphorisch angekündigt und folgen unmittelbar den nächtlichen Grausamkeiten in Tel Aviv und Teheran.
Am frühen Morgen befindet sich das Volk in Eile. Das Marmeladenbrot wird mit der Zahnpasta im Mund hinuntergewürgt, der anschließende Schluckauf mit einer handvoll Blutdrucktabletten bekämpft. Ich bin Rentner, ich habe Zeit, ich bin gelassen - und doch kocht eine fürchterliche Wut in mir.
Warum? Es war gestern, bei 'Edeka'. Ich hätte sie fragen müssen, zumal die jugendliche 'Schönheit' ihren vollkommenen Arsch 'offen' zur Schau stellte. Er schwebte vor mir in perfekten Rundungen, überaus prall und formschön, einfach herrlich anzusehen. Manchmal sorgte der musculus gluteus maximus für eine Abwechslung der Spannung in jenem Körperteil, der sich ohne störende Unterwäsche in einer kurzen, elastischen, türkisfarbenen Hose originalgetreu abzeichnete.
Als 'Krüppel mit Gehhilfe' hätte ich um Nachsicht bitten können! Vielleicht wäre die Dame einverstanden gewesen? Eine kurze Berührung mit der gelähmten Hand, um eine Ahnung dessen zu bekommen, wovon die Augen nicht lassen konnten. Aber ich war zu feige, verbot mir auch die Gedanken an eine Liebesnacht mit diesem wippenden, prachtvollen Arsch und kehrte zurück zu meinem Kleinwagen, um leidenschaftslos im grauen Alltag zu versinken.
Zuhause angekommen rief ich meinen guten Freund Volker an. Ich sagte "Überfall" und gewährte ihm eine kurze Frist bis zur Vollendung seines Frühstücks. Dann sollte er meinen 'Chefsessel' zusammenbauen, den ich bei 'ebay' bestellte und problemlos mit 'google pay' bezahlte. Wenn Volker etwas zu bezahlen oder zu überweisen hat, wird es schwierig. Manchmal bedient er sich meines Sparkassenkontos, um von da aus Zahlungen durchzuführen. Rente bekommt er nur wenig und das 'Bürgergeld' wird abgeschafft. Keiner soll wissen, wie es tatsächlich um seine Finanzen steht.
Jetzt ist er, im sportlichen Alter von 65 Jahren, zwei mal vom Fahrrad gestürzt mit teils erheblichen Verletzungen. Es stimmt nicht, das Betrunkene einen Schutzengel haben. Volker ist zwar kein Trinker, aber manchmal wird es eben ein Bier mehr. Ich stelle ihm mein Auto zur Verfügung, wohlwissend, daß er nüchtern abwägt, ob er es tatsächlich braucht. Ab und an muß er etwas regeln, mit seiner Rente oder dem Bürgergeld. Das geht nicht in einem Kaff wie dem unseren, da wird dann schon eine kleine Autofahrt nötig.
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